PERLEN - Projektbeschreibung

Persönliche Lebensdokumentation für Menschen mit Demenz und Pflegepersonen

 Projektlaufzeit:
                                    Juli 2015 – Juni 2018BMBF_RGB_Gef_S

                                        Förderkennzeichen: 16SV7297

Projektansatz

Die Zahl der Menschen mit Demenz steigt stetig an: Derzeit sind in Deutschland nach Angaben der Deutschen Alzheimer Gesellschaft 1,4 Millionen Menschen an Demenz erkrankt, weltweit geht man von ca. 47 Mio. Betroffenen aus. Die Zahl wird voraussichtlich bis 2030 auf 74 Mio. und 2050 auf mehr als 131 Mio. steigen.

Im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung können Menschen mit Demenz gegenüber den Pflegenden und Angehörigen häufig keine Auskunft mehr zu ihrer Biografie, ihrem Tagesablauf und Routinen geben. Wären diese Informationen in den Systemen für die Pflegeinformation bzw. –dokumentation zugänglich, könnten gezielte Aktivierungsmöglichkeiten in den Pflege- und Betreuungsalltag einbezogen werden, die bei den Betroffenen zu mehr Wohlbefinden und Lebensqualität gegenüber dem heutigen Status Quo führen.

Projektziel

Ziel des Projekts Perlen ist es, ein ganzheitliches IT-System zur Dokumentation und Alltagserfassung sowie persönlichen Lebensdokumentation für Menschen mit Demenz zu entwickeln.

Der Zusammenhang zwischen Demenz und Diabetes ist ebenfalls Untersuchungsgegenstand des Projekts, da Patienten mit Diabetes Typ-2 überproportional häufig von Demenz betroffen sind und sich Folgen einer Unterzuckerung in neurokognitiven Defiziten äußern können.

Durch das Perlen-System können die an der Pflege beteiligten Personen besser auf den Betroffenen eingehen, ihn individueller, bedarfsgerechter und situativ unterstützen. Für den Erkrankten selbst wird sich die eigene Situation durch diese individuelle Pflegeassistenz spürbar verbessern.

Schematische_Darstellung

Schematische Darstellung des PERLEN-IT-Systems

Projektansatz

Die Entwicklung des IT-Systems erfolgt durch den Einsatz modularer technischer Assistenzsysteme wie tragbarer Computersysteme (sog. Wearables). Sie dienen der Erfassung von Bewegungen und Vitalparametern: bspw. der Aufzeichnung des individuellen Schlafrhythmus. Darüber hinaus werden im Forschungsprojekt Smartphones und Tablets sowie sog. Tangible Interfaces genutzt. Diese „anfassbaren“ Benutzerschnittstellen ermöglichen die Interaktion des Menschen mit der digitalen Repräsentation von Informationen mithilfe von (konfigurierbaren) materiellen Gegenständen.

Der Einsatz dieser Technologien ermöglicht es, bestimmte Aspekte aus der Biographie von Menschen mit Demenz im IT-System für den Pflegealltag zur Verfügung zu stellen. Das System soll dazu beitragen, die aktivierende Pflege zu unterstützen, den Dokumentationsaufwand zu verringern und die Qualität der Pflege durch einen besseren Informationsfluss zwischen den Pflegebedürftigen, Angehörigen und Pflegefachkräften zu steigern.